Warum Label in fair und eco?
Zu Beginn der Agentur in 2006 starteten wir mit einem konventionell in Asien produzierten Label. Immer wenn eine neue Musterkollektion kam, musste alles auf Bügel gebracht und für die Präsentation schön gehängt werden. Jedes Mal rissen mir die Fingernägel ein und juckten mir über Tage hinweg die Hände. Da begann ich zum ersten Mal bewusst darüber nachzudenken wie unsere Kleidung produziert wird. Die Musterkollektionen waren nicht für den Kunden zum Tragen bestimmt und unterlagen damit anderen Bestimmungen.
Wir werden in Deutschland sehr gut geschützt, was die erlaubten Chemiewerte in Kleidung, Essen, etc. angeht. In den Herstellungsländern sieht das leider ganz anders aus. Dort werden immer noch Chemikalien eingesetzt, z. B. im Baumwollanbau, die bereits seit Jahren überall sonst auf der Welt verboten sind. Chemiekonzerne sagen einfach, es handele sich um Restbestände und kommen so damit durch. Auch die Chemie, die zum Bleichen, Färben, Gerben und Ausrüsten von Textilien eingesetzt wird, ist hoch toxisch und da unsere Einfuhrbestimmungen in den Erste-Welt-Staaten so streng sind, sind diese auch noch schnellverdampfend und richten bei den Arbeiterinnen und Arbeitern in der Produktion noch mehr Schaden an. Das Durchschnittsalter in einem textilproduzierenden Landstrich in Indien liegt bei etwa 35 Jahren. Immer noch sterben jährlich mehrere tausend Baumwollbauern an den von ihnen verwendeten Pestiziden und Insektiziden.
Aber es geht eben auch anders. Wir leben in einer privilegierten Zeit, in der die Vielfalt in der Textilwelt riesig ist und immer mehr wunderschöne und nachhaltig produzierende Labels auf den Markt strömen. Der hier und da höher empfundene Preis liegt dabei nicht zwangsläufig an der nachhaltigeren Produktion oder dem ökologischen Anbau des Rohmaterials, sondern schlicht und ergreifend an der deutlich geringeren Stückzahl bei den oft noch recht kleinen Labels, die in eco & fair anbieten.